Der Kraichgau das Land der tausend Hügel.
Schon 1555 schrieb David Chyträus in seiner Abhandlung “Erinnerung an den Kraichgau”
“ Es ist ein besonderes Geschenk der Gnade Gottes, dass im ganzen Kraichgau der Boden von solcher Güte ist, dass er beinahe in reichster Fülle und Menge Wein, Einkorn, Spelz und andere Früchte und an vielen Orten Safran und Mandeln hervorbringen... Außerdem ist der Kraichgau mit Weinbergen, Äcker, Wiesen und Wälder so reich gesegnet, dass er nicht nur Menschen und Tieren zu ihrem Leben das Notwendigste darreicht, sondern dass die Gegend, im Großen und Ganzen, wie ein lieblicher Garten dem Beschauer viel Genuss und Ergötzen bereitet.”
Diese alte Kulturlandschaft liegt eingebettet zwischen dem Stromberg und Nordschwarz- wald im Süden, dem Heuchelberg und Zabergäu im Osten, dem Neckar im Norden und der Rheinebene im Westen. Seinen Namen hat der Kraichgau vom Kraichbach der am Fuße des Stromberges bei Sternenfels entspringt und in nordwestlicher Richtung den Kraichgau durchquert, um nach ca. 55 km bei Ketsch in den Rhein zu münden. Ursprünglich war der Name “Kraichgau” die Bezeichnung für den fränkischen Gau entlang des Kraichbachs. Auf dem Gebiet des heutigen Kraichgaus liegen noch weitere fränkische Gaue. So der Pfinzgau, der Salzgau,der Gartachgau, der Elsenzgau, der Anglachgau, der Lobdengau und einige mehr. Seit dem späten Mittelalter wird der Name Kraichgau für die gesamte Landschaft vewendet. Unzählige Hügel, grüne, wasserreicheTalauen und bewaldete Höhenrücken prägen die Landschaft des Kraichgaus wobei der Kompass dieser einzigartigen Hügelland- schaft, der Steinsberg bei Weiler nahe Sinsheim mit 333 m, der nachbarige Eichelberg mit 324m und der Ottilienberg bei Eppingen mit 310 m die höchsten Erhebungen dieser reiz- vollen Gegend, die man auch oft die Toskana Deutschlands nennt. Mit seinen fruchtbaren Lössböden und seinem milden Klima gehört der Kraichgau zum so genannten Altsiedelland. Schon lange haben Acker- und Weinbau eine große Bedeutung. Schon die Römer betrieben großflächig Getreide- und Weinbau. Auch war der Kraichgau immer ein Durchzugsland, Die Römer bauten ein sehr gut funktionierendes Strassennetz aus. Doch nicht nur die Fernhändler und Reisende benutzten das Wegenetz durch den Kraichgau. Die Alemannen und die Franken aber auch die Kriegsheere der andauernden Kriege bis ins 17. Jahrhundert benutzten dieses Wegenetz, zerstörten Siedlungen und forderten Blutzoll. Wegen der Lage und der Fruchtbarkeit seiner Böden war der Kraichgau immer ein umkämpftes Gebiet. Das Bild der Landschaft ist das Abbild der Menschen, die hier sesshaft sind.
A.O. 2013
|